COVID-19 | Wir Sklavenhalter

An die Arbeit, ihr Sklaven. Kostas Koufogiorgos
Quelle: Kostas Koufogiorgos | www.koufogiorgos.de   

Man muss sich schämen

Jahrelang hat sich Deutschland kaum dafür interessiert, was in unseren Schlachthöfen so passiert. Und wenn, dann standen eher Tierwohl und Lebensmittel-Hygiene im Fokus.

Dass rumänische, bulgarische und polnische Arbeiter wie Sklaven gehalten wurden, konnte man wissen. Ebenso, dass Tönnies und andere Fleisch-Barone sehr kreativ waren, wenn es darum ging, geltendes Recht mit fragwürdigen Konstruktionen auszuhebeln. Dass mitten in Deutschland Tausende von Menschen für Hungerlöhne schuften, keine Krankenversicherung haben, in Slum-ähnlichen Bruchbuden hausen und mit Tricks ihrer Rechte beraubt werden, hat kaum interessiert. Jedenfalls wurde es geduldet, weil man den Wirtschaftsstandort nicht schwächen wollte.

Ich schäme mich. Auch dafür, dass ich mich bislang nicht darum gekümmert habe, wo mein Fleisch eigentlich her kommt.

Und ich frage mich, warum wir jeden Hartz-4-Empfänger sanktionieren, der sich nicht an die Regeln hält, aber solche Milliardäre gewähren lassen. Das Mindeste wäre, dass sie den Schaden bezahlen. Und, ja auch, dass sie die Behandlungskosten übernehmen. Und ganz gewiss: Dass ein Milliardär den Arbeitern den Lohn nachzahlt, um den er sie betrogen hat.

Herzlichst,

 

QUELLEN:

Ja, ich bin wütend. Wer das nachvollziehen mag, findet hier Gründe zum Nachlesen:

> Süddeutsche Zeitung über die Ausbeutung und Menschenverachtung (Vorsicht, harter Stoff)
> ZDF-Bericht über die Rumänischen Arbeiter